Hilfe - digitale Fragmentierung! Du brauchst nur einen Werkzeugkoffer!
Digitalisierung mit dem Konzept der Single Source of Truth

Digitalisierung - geht es voran?

Ich war kürzlich auf einer Veranstaltung zur Digitalisierung und traf dort auf eine interessante Mischung von Teilnehmern. Diese 'gefühlte' Aufteilung entspricht natürlich meiner Wahrnehmung und ist nicht repräsentativ: Etwa 60% Lösungsanbieter und 40% Endkunden. Innerhalb der Lösungsanbieter dominiert die Beratung mit rund 80%, während nur etwa 20% konkrete Umsetzungskompetenzen mitbringen. Vielleicht sagen uns diese Zahlen, dass mehr über Digitalisierung gesprochen wird, als tatsächlich digitalisiert?

Die Fragmentierung von Daten

Bei solchen Veranstaltungen werden innovative Lösungen präsentiert – für nahezu jeden Unternehmensprozess. Von CMS-Systemen wie WordPress über Projektmanagement-Tools wie Confluence bis hin zu CRM-Systemen wie Salesforce. All diese Werkzeuge versprechen Effizienzsteigerung, doch sie schaffen oft etwas anderes: fragmentierte Datensilos.

Was bedeutet das konkret?
Jede dieser Funktionseinheiten – von Projektmanagement bis Zeiterfassung – speichert ihre Daten meist in separaten Datenbanken. Dies führt zu Datensilos, die den Datenaustausch behindern, Doppelarbeit erzeugen und Entscheidungsprozesse unnötig verkomplizieren. Die Folge ist, was ich als digitale Fragmentierung bezeichne.

Unternehmen jonglieren mit unverbundenen Softwarelösungen, was dazu führt, dass Informationen manuell zwischen Systemen hin- und hergeschoben werden müssen. Ein klassisches Beispiel: Kundendaten aus dem CRM müssen exportiert und in eine separate E-Mail-Marketing-Software importiert werden, um Newsletter zu versenden.

Das Ergebnis? Zeitaufwand, Kosten und Datenbruch.


Parallelen zur Fertigungsbranche

Ein Blick in die Fertigungsbranche zeigt, wie gut optimierte Prozesse aussehen können. Kein Produktionsleiter würde eine Maschineneinheit einbauen, die nicht standardisiert an die bestehende Produktionsstrasse angeschlossen werden kann. Jede Einheit muss nahtlos in den Prozess integriert sein. Doch bei Business-Software fehlt oft genau dieser Anspruch.

Das Problem der Datensilos
Im Software-Umfeld wird immer noch akzeptiert, dass jede Funktionseinheit ihre eigene Datenbank betreibt, was zu Schnittstellenchaos, ineffizienten Prozessen und steigenden Kosten führt. Der Kern des Problems: Viele Business-Softwarelösungen sind historisch gewachsen und nutzen keine modernen Webtechnologien. Dadurch entstehen technische Hürden, die nur mit zusätzlichen Tools oder Schnittstellen überwunden werden können – und das verstärkt die Fragmentierung.


Der Weg zu einer „einzigen Datenquelle“ (Single Source of Truth)


Wie lässt sich das Problem lösen? Die Antwort liegt in der Einführung einer einzigen Datenquelle. Dieses Konzept vereint alle Daten eines Unternehmens in einem zentralen System, das als einzige Quelle der Wahrheit dient.

Vorteile auf einen Blick:

  • Echtzeit-Transparenz: Eine zentrale Datenquelle ermöglicht eine umfassende Sicht auf alle Unternehmensaktivitäten.
  • Effizienzsteigerung: Keine redundanten Daten, keine manuellen Importe und Exporte.
  • Bessere Entscheidungsfindung: Entscheidungen basieren auf aktuellen und konsistenten Daten.
  • Agilität: Unternehmen können schneller auf Marktveränderungen reagieren und Ressourcen effizient einsetzen.

Unternehmen, die dieses Konzept umsetzen, sind besser gerüstet für die Herausforderungen der Digitalisierung. Statt viele Werkzeuge zu nutzen, die mehr Komplexität schaffen, sollte die Devise lauten: Ein System, viele Funktionen.

Globale Herausforderungen der digitalen Fragmentierung

Neben den internen Herausforderungen der Datenintegration gibt es auch externe Faktoren, die die digitale Fragmentierung vorantreiben. Handelsbeschränkungen, Datenschutzgesetze und politische Interessen erschweren den globalen Datenfluss. Besonders die Vielzahl an nationalen Datenschutzgesetzen und protektionistischen Massnahmen stellt Unternehmen vor immense Hürden.

Die Folgen sind spürbar:

  • Steigende IT-Kosten: Unternehmen müssen Systeme an unterschiedliche regulatorische Anforderungen anpassen.
  • Erhöhte Komplexität: Sicherheitsrisiken und bürokratische Hürden nehmen zu.
  • Weniger Marktflexibilität: Unternehmen ziehen sich aus internationalen Märkten zurück oder scheitern an den Eintrittsbarrieren.


Chancen trotz Fragmentierung
Doch in jeder Herausforderung steckt auch eine Chance. Unternehmen, die auf lokal angepasste IT-Strategien setzen und moderne Technologien frühzeitig nutzen, können von der Fragmentierung profitieren. Lokale Anpassung bedeutet, flexibel und nah an den Bedürfnissen der Zielmärkte zu agieren - als Beispiel für eine lokalen Marktplatz zeigt unser Artikel: Hyperlocal Marketplace.


Fazit: Digitalisierung erfordert ein Umdenken

Digitalisierung bedeutet mehr als nur digitale Tools zu implementieren – es geht um ein grundlegendes Umdenken in Prozessen und Strukturen. Unternehmen, die digitale Fragmentierung überwinden wollen, müssen konsequent auf integrierte Lösungen setzen.

Die Frage, die sich jedes Unternehmen stellen sollte, lautet: Sind meine Unternehmensdaten oder die genutzte Software wertvoller? Wer diese Frage mit „meine Daten“ beantwortet, sollte sich darauf konzentrieren, ein zentrales Datensystem aufzubauenund damit die Grundlage für nachhaltige Effizienz und Wachstum in der digitalen Welt schaffen.

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